Sambal Oktopus – eine Kolumne, die allen Verliebten gewidmet ist

Sahara-Staub, Eiseskälte, Schneeverwehungen, Restaurants und Fernreisen im Lockdown. Und dieses Virus, das uns durch alle Spalten und Ritzen unseres privaten und beruflichen Lebens angrinst. Na, denn mal ein fröhliches Prosit auf den St. Valentinstag.
Huch – wird der lustig werden!

Bevor Sie weiter diesen melancholischen Spätwinter-Blues blasen, hier mein Tipp für den Tag der Verliebten: Werden Sie sinnensüchtig und wählen Sie als Beginn dafür das ewige Datum aller Liebespaare und zum Ort des Geschehens Ihre Küche. Essen Sie genießerisch heute Abend bis zum Höhepunkt. Klar, Essen ist eine lustvolle Angelegenheit und macht sinnlich, was Sie auch zu anderen sinnlichen Gelüsten inspirieren könnte: Machen Sie doch mal Sex in der Küche. Ein schöneres „Amuse geule“ zu einem Feinschmeckermenü kann man sich ja wohl kaum vorstellen!

Aber jetzt zum Hauptgang: er ist unkompliziert zuzubereiten – aber nur, wenn Sie zu zweit werkeln –, macht fit und schlank, schmeckt genial und eliminiert jegliche Form von Winter- Blues. Mit der Zubereitung des Sambal starten wir: 4 rote Chilischoten, 180g Kirschtomaten, 10g Kurkumawurzel, 2 Knoblauchzehen, 10g Ingwer, 2 Schalotten, 2 TL Tomatenmark,

2 EL Sojasauce, 2 EL Ahornsirup, 2 TL Pfefferkörner, ein bisschen Limettensaft und eine Prise Meersalz werden zu einer homogenen Masse gemixt. Wie das bereits duftet!

Während Sie Alexa bitten, die italienische Version von JERUSALEMA zu spielen, erhitzen Sie kräftig drei Minuten lang 5 frische Kafir-Limettenblätter und zwei Drittel des Sambal in 60 g Kokosöl. 170ml Kokoscreme daruntermischen und weitere zwei Minuten unter Rühren garen – das alles findet am besten in einem Wok statt. Geben Sie die gegarten Reisnudeln dazu, schwenken Sie alles kurz durch und nehmen Sie den Wok vom Herd.

Jetzt folgt eine zärtliche Kusspause – erst dann geht’s weiter. Außer Ihren ist noch ein Mann wichtig: Christian. Er ist der Experte für Meeresgetier bei Metro und hat Ihnen den Pulpo ausgesucht, „der gerade ganz frisch reingekommen ist“. Ob er dies auf seinen acht Armen laufend getan hat, überlasse ich Ihrer Fantasie. Den schneiden Sie jetzt in gleich große Stücke (den Pulpo, nicht den Christian!). Diese dünsten Sie in einer Pfanne mit Thymian, Rosmarin, 2 gehackten Schalotten und 1 Knoblauchzehe bei schwacher Hitze fünf Minuten an, geben dann die Sepien dazu, löschen mit Sauvignon Blanc ab und lassen alles drei Minuten köcheln, bis die Flüssigkeit verdunstet ist. Gehackten Koriander und die Sepiatinte hinzufügen, eine Minute lang sorgfältig rühren und danach vom Herd nehmen.

In der Ziellinie das restliche Sambal, 2 EL fein geschnittenen Schnittlauch und die Sepia- Mixtur unterziehen. Mit zwei in feine Streifen geschnittenen Frühlingszwiebeln und Limetten- spalten garnieren. Und fertig ist das Gericht – es schmeckt göttlich!

Sie und alle anderen Verliebten auf unserem wunderschönen blauen Planeten haben jetzt verinnerlicht: So angenehm kann das Iss-dich-leidenschaftlich-Prinzip sein. Aber das wirksamste Aphrodisiakum ist immer noch die Fantasie, was schon der griechischen Liebesgöttin Aphrodite bekannt war – schließlich hat sie es erfunden…

Ihr Dr. Hansheinrich Kolbe

Facharzt für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Präventionsmedizin