„Honi soit qui mal y pense“
(frei übersetzt: „Ein Schelm, wer Unanständiges dabei denkt“)
1981 hatte ich das Glück, den Ernährungswissenschaftler und Selbsthilfe-Autor Gayelord Hauser persönlich kennen zu lernen – auf einem Well–Aging-Kongress in Houston, Texas. Hauser, in Tübingen geboren und mit 16 Jahren in die USA ausgewandert, war damals ein berühmter Gesundheitsberater bekannter Politiker und Filmschauspieler. Er lebte die letzten Jahre seines Lebens in Hollywood und war unter anderem mit Marlene Dietrich, Greta Garbo, Baron Philippe de Rothschild und der Herzogin von Windsor befreundet gewesen. Mit seinen 85 Jahren wirkte er auf mich wie ein rüstiger Sechziger.
Ich nahm die einmalige Gelegenheit wahr und bat ihn um Ratschläge für mich – hiersind sie: „Verwende möglichst nur frische Naturprodukte und glaube an die wohltuende Macht des vernünftigen Essens. Es muss dir gut schmecken, damit es dir auch gut tut. Verzichte auf Produkte, deren Zutatenliste sich liest wie ein Chemieaufsatz. Wähle frische regionale Lebensmittel und Kräuter der Saison. Koche ganz intuitiv mit Spaß und Fantasie.
Iss täglich frisch gekeimten Sprießkornweizen. Dieses Superfood ist eine hervorragende Quelle zahlreicher Mikronährstoffe wie z. B. der B-Vitamine und des Vitamin E. Richtige Ernährung führt zu Gesundheit, Wohlbefinden, gutem Aussehen und zu einem erfüllten langen Leben. Es geht nicht darum, sich verbissen gegen das Altern zu wehren, sondern sich gelassen und bewusst durch einen gesunden Lifestyle mit ausreichender Bewegung, ausgewogener Ernährung und möglichst wenig Stress in einem angenehmen sozialen Umfeld geistig vital und körperlich fit zu halten.“ Soweit Gayelord Hauser 1981.
Szenenwechsel: Vor einigen Tagen erschien in einer bekannten medizinischen Fachzeitschrift eine interessante Studie über Ernährungsgewohnheiten und Laborparameter von 60- bis 80-Jährigen im Zeitalter der Corona-Pandemie. Von den Probanten, bei denen die Blutserum-Spiegel von Vitamin D, Selen und Spermidin im Normbereich lagen, war keine einzige Person an COVID 19 erkrankt. O.K., das mit Vitamin D und Selen hatte man bereits vor der Studie vermutet. Aber was hat es mit Spermidin auf sich? Nun, Spermidin kommt – wie der Name bereits nahelegt – in der männlichen Samenflüssigkeit in hohen Konzentrationen vor. Außerdem findet es sich vor allem in wachsenden Zellen: so in Zellen von Jugendlichen, Schwangeren, aber auch in Muskelzellen nach starker körperlicher Anstrengung. Und wie wirkt es?
Spermidin ist ein Booster für die natürliche Zellreinigung, indem es Enzymeaktiviert, die die Autophagie pushen. Dieses Selbstreinigungsprogramm unserer Zellen entsorgt durch gesunderhaltende Abbauprozesse beschädigte Proteine bzw.recycelt sie, damit die Zellen jung und gesund bleiben. Spermidin ist die einzige bekannte natürliche Substanz, die den Prozess der Autophagie aktiviert. Die gleichen Vorgänge spielen sich ab, wenn wir fasten: die körpereigene Entgiftung wird angekurbelt – man hat somit durch Spermidin die günstigen Effekte des Fastens, ohne hungern zu müssen.
Zu den neuesten Forschungsergebnissen von österreichischen, französischen und englischen Klinikern und den Virologen der Charité Berlin, Christian Dorsten und Marcel Müller, der „SmartAger“-Studie: Spermidin mindert das Risiko, ancardiovaskulären Defekten zu erkranken, indem es den Blutdruck senkt, hat eine protektive Wirkung gegenüber Nierenerkrankungen und Demenz, ist statistisch signifikant ein Schutzschild vor viralen Infektionen (Prävention) und beschleunigt den Genesungsprozess bei COVID 19–Erkrankten, indem Enzyme aktiviert werden, die die Virenvermehrung stark drosseln (Therapie). Auch die Regeneration der roten Blutkörperchen bei Anämie geht durch die Anwesenheit von Spermidin deutlich rascher vonstatten.
Abschließend verrate ich Ihnen, meine lieben Leserinnen und Leser, mein Gesundheitsgeheimnis: Ich befolge seit 1981 die genial einfachen Ratschläge des visionären Gayelord Hauser. Sie entsprechen interessanterweise weitgehend den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen! Mein Freund Lorenz Kany drückt es so aus: „Dein Lifestyle ist der eines gourmetgestylten, wissenschaftsaffinen Genießers.” Danke Gayelord Hauser! Ihm zu Ehren haben die Japaner in Kyoto eine Statue errichtet.
ho
Ihr Dr. med.
Hansheinrich Kolbe
Facharzt für Frauenheilkunde,
Geburtshilfe und Präventionsmedizin
ho
P.S: Und noch ein letztes Geheimnis, das des Sprießkornweizens: Wässern Sie die Weizenkörner 24 Stunden, lassen Sie sie weitere 24 Stunden in einem Keimgerät (z. B. Rapunzel Keimglas bioSnacky, 6 Euro) ankeimen und danach 48 Stunden im Kühlschrank reifen, wodurch sie eine sehr hohe Spermidinkonzentration erreichen. Essen Sie täglich 1 Esslöffel davon – wie ich seit 39 Jahren. Es gibt auch Spezialextrakte mit hohem Spermidingehalt als Nahrungsergänzungsmittel im Handel. Auf Wunsch teile ich Ihnen Genaueres mit. Spermidin ist keine Wunderdroge, kann aber als effiziente Hilfe dazu beitragen, dass Sie gesund, intelligent und glücklich altern.